„Villa“ (Villa Thyarks)

„Villa“

Hinrich Emanuel Thyarks (Tjarks) baute 1882 auf einem weitläufigen Grundstück an der Oldenburger Straße 49 seine Villa im Schweizer Stil (charakterisiert durch Brettschnitzereien – siehe erstes Foto), auch am vorspringenden Quergiebel noch gut zu erkennen.
1897 ging die Villa an den Bremer Kaufmann Rudolf Gratenau, doch der „Duft“ der DLW vertrieb ihn wieder und somit ging die Villa in die nächsten Hände.
1907 erwarb Johann Menke das Gebäude und ließ es 1909 vom Architekten Thölken grundlegen umgestalten. Zu dieser Zeit bekam die Villa auch den rückwärtigen, säulengestützten Balkon. Der Wintergarten wurde zu einem festen, beheizten Raum. Das Dach wurde modernisiert, wobei auch der schöne Giebelschmuck verschwand. Das Haus bekam eine neue, klassizistische Fassade, daher auch die Säulen.
1918 verkaufte Menke an Carsten Wilhelm Aweyden. 1921 baute man das Stallgebäude dran. Aweyden verkaufte 1923 an Hinrich Schmidt. Keine Familie blieb länger als 20 Jahre in der Villa.

1935 übernahm das Deutsche Reich das Gebäude als Offizierskasino der Wehrmacht. Während des Krieges wurde die Villa als Lazarett benutzt. Im großen Saal standen über 60 Betten. Eine Krankenschwester berichtete davon, dass als Delmenhorst unter Beschuss war, auch eine Wasserleitung in der Villa getroffen wurde. Sie hatten die Patienten vorher schon vorsichtshalber in den Keller gebracht. Durch den Rohrbruch lief dann natürlich das Wasser ausgerechnet in den Keller, wo die Patienten dann auf ihren Matratzen schwammen. Die Schwestern mussten die ganze Nacht Eimer für Eimer Wasser schleppen.
Nach dem Krieg übernahm das Hilfswerk der evangelischen Kirche bis 1963 das Haus. Sie betrieb dort ein Kinderheim.

Am 15.04.1964 erwarb die Stadt Delmenhorst das komplette Grundstück mit einer damaligen Größe von 8500m². In den folgenden 2 Jahren wurde die Villa für DM 231.000 aufwendig renoviert.
Seit 1966 sind nun ihre Türen offen für Kinder und Jugendliche. Ab 2011 auch für Familien und Senioren. Es finden dort jedes Jahr viele Aktionen statt.

 

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Quellen:
Zeitschnitte – Festbuch zum 625jährigen Stadtjubiläum von Delmenhorst (1996)
„Delmenhorst“ vom Dari-Verlag (1930)
Stadtchronik von 1966-1970
„Rundgang durch das alte Delmenhorst“
Fotos: Postkartensammlung von Jens Tönjes + Stadtarchiv Delmenhorst, aktuelle (ab 2010): Carola Schewe-Kinder